Hi Forum,
wir löten noch verbleit und benutzen dafür einige Handlötkolben der letzten Weller-Generation (WS50 = 50Watt) industriell. Bei Einstellung von 350°C schwankt der Istwert um maximal +-5°C, gemessen mit den Originalmeßspitzen von Weller und einem kalibriertem Thermometer.
Für bleifreies Löten sollen nach Aussage der "Fachleute" mindestens 80W eingesetzt werden und die Temperaturkonstanz soll sehr gut sein. Natürlich haben diese Firmen sofort die notwendigen teuren Lötkolben als neue Serie parat (z.B. Weller Silverline).
Frage : Muß das sein. Reicht es denn nicht aus, die Lötspitzen zu reinigen (oder neue einzusetzen)?
Bleifreies Handlöten : "Alte" Lötstationen wegwerf
Moderatoren:Jens Gruse, Fabian Marchi, Estradas
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Hallo Herr Wiese!
Die Frage, ob eine neue Lötspitze nicht auch schon ausreichend ist, ist gerechtfertigt. Neue Spitzen mit etwas dickerer Eisensperrschicht gegen das Ablegieren sind im Normalfall schon recht gut geeignet. Bei der Frage "50 oder 80 Watt" steht aber einfach die Frage nach Schnelligkeit der Wärme/Energienachfuhr an der Lötspitze im Vordergrund. Mit 50W Stationen habe ich nach Erwärmen des Lötgutes und Zufuhr des Lötdrahtes einen zu grossen Abfall der Temperatur, d.h. der Draht verflüssigt sich kurz, Temperatur fällt ab, Metall wird wieder fest, und braucht erneut 1-2 sec. um flüssig zu werden und zu benetzen. Im Hobbybereich sicherlich akzeptabel, möchte ich jedoch in kurzer Zeit viele Lötstellen bilden, ist die Frage nach der Zeit pro Lötstelle sicherlich eine sehr wichtige! Ausserdem, was ist für die Bauteile besser: kurze Lötzeit und hohe Löttemperatur oder lange Lötzeit und hohe Temperatur? Oder vielleicht sogar noch "Anschlag rechts" an der Lötstation, damit der Temperaturabfall nicht bis unterhalb der Schmelztemperatur des Lotes stattfindet, ich aber dafür das Bauteil und das FR4 mit bis zu 450°C stresse und vorschädige?
Da es ja auch immer noch auf das Lötgut ankommt: es geht nichts über das eigene Testen. Alle Vorschläge von Spezialisten haben die Eigenschaft, dass sie nicht allgemeingültig sein müssen.
Die Frage, ob eine neue Lötspitze nicht auch schon ausreichend ist, ist gerechtfertigt. Neue Spitzen mit etwas dickerer Eisensperrschicht gegen das Ablegieren sind im Normalfall schon recht gut geeignet. Bei der Frage "50 oder 80 Watt" steht aber einfach die Frage nach Schnelligkeit der Wärme/Energienachfuhr an der Lötspitze im Vordergrund. Mit 50W Stationen habe ich nach Erwärmen des Lötgutes und Zufuhr des Lötdrahtes einen zu grossen Abfall der Temperatur, d.h. der Draht verflüssigt sich kurz, Temperatur fällt ab, Metall wird wieder fest, und braucht erneut 1-2 sec. um flüssig zu werden und zu benetzen. Im Hobbybereich sicherlich akzeptabel, möchte ich jedoch in kurzer Zeit viele Lötstellen bilden, ist die Frage nach der Zeit pro Lötstelle sicherlich eine sehr wichtige! Ausserdem, was ist für die Bauteile besser: kurze Lötzeit und hohe Löttemperatur oder lange Lötzeit und hohe Temperatur? Oder vielleicht sogar noch "Anschlag rechts" an der Lötstation, damit der Temperaturabfall nicht bis unterhalb der Schmelztemperatur des Lotes stattfindet, ich aber dafür das Bauteil und das FR4 mit bis zu 450°C stresse und vorschädige?
Da es ja auch immer noch auf das Lötgut ankommt: es geht nichts über das eigene Testen. Alle Vorschläge von Spezialisten haben die Eigenschaft, dass sie nicht allgemeingültig sein müssen.
Freundliche Grüße
Jens Gruse
Anwendungstechnik
STANNOL GmbH & Co.KG
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Jens Gruse
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Hi Forum,
nun habe ich von Stannol verschiedene Bleifreilote getestet.
1. S-Sn95,5Ag3,8Cu0,7 1.1.2 und 1.1.3 jeweils 0,5mm und 1,0mm
2. S-Sn96Ag4 1.1.2 und 1.1.3 jeweils 0,5mm und 1,0mm
Gelötet wurde mit einer geliehenen Weller WSD81 und der "alten" WS50.
Die eingestellten Temperaturen betrugen 320°C, 350°C und 400°C.
Es wurden verbleite Stiftleisten und SMD-Widerstände auf verbleite Platinen gelötet.
Es konnten keine nennenswerten Unterschiede weder bei der Handhabung noch bei 40-facher Vergrößerung unter dem Mikroskop festgestellt werden.
Alle Lötstellen waren matt.
Liegt ein Fehler meinerseits vor oder ist dies für bleifreies Löten typisch?
Gruß
Rainer Wiese
nun habe ich von Stannol verschiedene Bleifreilote getestet.
1. S-Sn95,5Ag3,8Cu0,7 1.1.2 und 1.1.3 jeweils 0,5mm und 1,0mm
2. S-Sn96Ag4 1.1.2 und 1.1.3 jeweils 0,5mm und 1,0mm
Gelötet wurde mit einer geliehenen Weller WSD81 und der "alten" WS50.
Die eingestellten Temperaturen betrugen 320°C, 350°C und 400°C.
Es wurden verbleite Stiftleisten und SMD-Widerstände auf verbleite Platinen gelötet.
Es konnten keine nennenswerten Unterschiede weder bei der Handhabung noch bei 40-facher Vergrößerung unter dem Mikroskop festgestellt werden.
Alle Lötstellen waren matt.
Liegt ein Fehler meinerseits vor oder ist dies für bleifreies Löten typisch?
Gruß
Rainer Wiese
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Hallo Herr Wiese!
Es liegt kein Fehler Ihrerseits vor, die von Ihnen getesteten Legierungen Ecoloy TS und TSC weisen tatsächlich eine wesentlich mattere Oberfläche auf. Dies hat mit der Tatsache zu tun, dass sich diese bleifreien Legierungen beim Abkühlen stärker zusammenziehen, Resultat ist eine Lötstelle mit einer rauheren Oberfläche. Bilder von Lötstellen im direkten Vergleich SnPb-SnAgCu finden sie z.B. in unserem Anwenderhandbuch (Achtung ca.2MB!) http://www.stannol.de/Bleifrei/Anwender ... loy_DE.pdf
Es liegt kein Fehler Ihrerseits vor, die von Ihnen getesteten Legierungen Ecoloy TS und TSC weisen tatsächlich eine wesentlich mattere Oberfläche auf. Dies hat mit der Tatsache zu tun, dass sich diese bleifreien Legierungen beim Abkühlen stärker zusammenziehen, Resultat ist eine Lötstelle mit einer rauheren Oberfläche. Bilder von Lötstellen im direkten Vergleich SnPb-SnAgCu finden sie z.B. in unserem Anwenderhandbuch (Achtung ca.2MB!) http://www.stannol.de/Bleifrei/Anwender ... loy_DE.pdf
Freundliche Grüße
Jens Gruse
Anwendungstechnik
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